Grenzen setzen

Veröffentlicht am 15. Jänner 2024 um 21:12

Gehörst du auch zu den Ja-Sagern? Willkommen im Club. Meistens gleitet mir ein ja viel schneller über die Lippen als ein nein. Ich bin mir im Grunde bewusst, was ich gerne mache und was nicht. Trotzdem überschreite ich manchmal meine eigenen Grenzen, nur damit ich niemanden enttäusche. Diesen Beitrag schreibe ich also auch ein bisschen für mich selbst. Man kann sich im Leben zu jedem Zeitpunkt immer wieder verbessern. Wenn du also regelmässig dazu neigst, ja zu sagen, obwohl dir gar nicht wohl dabei ist, dann ist dieser Beitrag genau richtig für dich.

 

Erkenne deine Grenzen
Bevor du weisst, wie man Grenzen setzt, musst du ja zunächst wissen, was deine Grenzen sind. Um das leichter herauszufinden, habe ich dir hier mal ein paar Kontrollfragen zusammengetragen:

  • Was bist du bereit für andere zu tun und was nicht?
  • Was sind deine Wertvorstellungen und was bist du dir selbst wert?
  • Welche deiner Tätigkeiten sind dir wichtig und was hat für dich Priorität?
  • Was macht dir Spass und was machst du absolut nicht gerne?
  • Welche Menschen haben für dich Priorität?

Dies waren zunächst nur ein paar Beispiele, du kannst diese Fragen gerne erweitern und in einem Notizbuch beantworten. Für mich persönlich ist Erkenntnis in vielen Dingen der erste Schritt. Sobald ich erkenne, was mein Ziel ist, was ich möchte und was ich gerne mache, kann ich daran arbeiten.

 

Was passiert wenn du keine Grenzen setzt?
Wenn ich merke, dass ich meine Grenzen überschreite, fühle ich mich oft ohne Grund ausgelaugt und energielos. Meistens sehe ich den Grund für diese Energielosigkeit zunächst nicht. Mit der Zeit häufen sich kleine Ereignisse und Situationen, über die ich gar nicht nachdenke, ob ich sie will oder nicht. Nach einer gewissen Zeit meldet sich etwas in mir drinnen, dass ich mal wieder nachdenken sollte, was Ich eigentlich möchte und was nicht. Dies eben dann häufig in Form von Energielosigkeit und Gereiztheit.

 

Wenn du für dich keine Grenzen ziehst, passiert es schnell, dass du kontrollierende und respektlose Menschen in dein Leben ziehst. Das führt dann oft dazu, dass man ausgenutzt wird. Ich kann von einem persönlichen Beispiel berichten, dass in diese Richtung geht. Früher habe ich immer allen aus der Klasse meine Zusammenfassungen zukommen lassen. Ich habe nichts zurückgefordert. Dass habe ich mich damals nicht getraut. Als ich diese Motivation noch hatte, sass ich manchmal insgesamt zwei Stunden an Einträgen und mit ein paar Klicks hatte es dann die ganze Klasse ohne Aufwand. Dies wurde zur Selbstverständlichkeit sowohl für mich als auch für die anderen. Irgendwann bekam ich auch das Gefühl, dass man es nicht mehr wertschätzte. Heute verschicke ich noch ab und zu Mitschriften oder Zusammenfassungen, doch ich verlange immer eine Gegenleistung. Ich tausche mich in der Schule gerne mit anderen aus, aber nur wenn es in beide Richtungen läuft. Mit der Zeit habe ich den Wert meiner Mühe und Arbeit erkannt und auch Respekt vor mir selbst bekommen. Ich möchte noch ergänzen, dass ich diese Menschen aus der Klasse nicht als kontrollierend oder respektlos bezeichnen würde. Es geht mir auch nicht darum, jemanden zu beschuldigen. Im Gegenteil, ich bin dankbar für solche Erfahrungen, daraus kann ich lernen.

 

Wie kann ich Grenzen setzen
Zunächst einmal sei dir bitte bewusst, dass du niemandem gefallen musst. Wenn ein Mensch den Kontakt zu dir abbricht, weil du ihm einen Wunsch abschlägst, den du nicht erfüllen kannst, dann ist das vielleicht sogar gut. Solche Menschen sind möglicherweise gar keine echten Freunde und du bist besser ohne sie dran. Ein Mensch, der dich wirklich mag, wird auch deine Grenzen akzeptieren. Zudem mach dir bitte bewusst, dass du ein wertvoller Mensch bist - genau wie jeder andere da draussen. Du selbst hast einen Wert, den du aufrechterhalten sollst, indem du deine Grenzen setzt. Grenzen setzen hat viel mit Selbstachtung zu tun. 

 

Was passiert denn, wenn du nein sagst? In den meisten Fällen fragt die Person einfach jemand anderen und das Problem hat sich für sie erledigt. Der Vorteil ist, dass die Person Hilfe bekommt und du nur das tust, womit du dich wohlfühlst. Eine Situation, die für beide besser ist. 

 

Geduld - eine Fähigkeit, die auch ich nur schlecht beherrsche. Am liebsten hätte ich alles immer sofort und möchte gar nicht warten. Die Reise zu dir selbst und damit auch das Lernen von Grenzen setzen braucht Zeit und das ist auch vollkommen in Ordnung. Es wird Situationen und Phasen geben, da läuft es besser und dann wieder schlechter. Gib nicht auf und vertraue dir selbst!

 

Verschiedene Arten von Grenzen setzen

  • intellektuelle Grenzen: Meinungen und Gedanken
  • emotionale Grenzen: eigene Gefühle in einer bestimmten Situation
  • physische Grenzen: wie nahe dir jemand anderes räumlich kommen darf
  • soziale Grenzen: Freizeit, Freunde, Hobbies
  • spirituelle/religiöse Grenzen: das Recht auf einen eigenen Glauben 

 

Situationen, in denen du auch mal nein sagen darfst

  • Wenn du um einen Gefallen gebeten wirst und gerade sowieso schon mit deinem Terminkalender überfordert bist
  • Wenn du merkst, dass Personen dich nur ausnutzen
  • Wenn du mal Zeit für dich alleine brauchst
  • Wenn du dir etwas (aus welchen Gründen auch immer) nicht zutraust
  • Wenn du einfach mal keine Lust hast
  • Wenn es sich richtig anfühlt

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